Mein neues Leben nach der Hirnblutung
Am Abend des 23. Mai 2024 ging es Daniela Posthumus nicht gut. Der Stress der letzten Tage hatte sie stark belastet, und sie wurde von quälenden Kopf- und Nackenschmerzen geplagt. Insgesamt fühlte sie sich elend. Hatte sie vielleicht einen Migräneanfall? Ihr besorgter Partner bereitete ihr am Abend eine Suppe zu, doch sie hatte keinen Appetit, konnte kaum etwas essen und ging früh zu Bett. Trotz der Schmerzen fiel sie bald in einen tiefen Schlaf.
Als sie wieder erwachte, fand sie sich auf der Intensivstation des Kantonsspitals St.Gallen wieder. Nur dank ihres Partners, der in der Nacht bemerkte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte, hat die 54-Jährige überlebt. «Ich habe geschrien, lag mit weit aufgesperrten Augen da und zuckte am ganzen Körper», weiss sie von ihrem Partner. Sie sieht darin den Ausdruck des Schocks und der Verwirrung, die sie in diesem Moment empfand – es mussten massive Schmerzen gewesen sein. Im Spital wurde schnell klar: Sie hatte eine Hirnblutung.
Vage Erinnerungen und ein Tagebuch
Daniela selbst hat nur vage Erinnerungen an diese verhängnisvolle Nacht. Sie erinnert sich daran, wie sie von den Rettungssanitätern die Treppe hinuntergetragen wurde und dass sie im Krankenwagen lag. Doch alles kam ihr vor wie ein Traum, als wäre es nicht die Realität, die sie erlebte. Die Ereignisse verschwammen in ihrem Gedächtnis und hinterliessen Fragen, auf die sie keine Antworten hatte.
Diese Nacht markierte den Beginn einer mühsamen, aber auch lehrreichen Reise. Daniela musste sich nicht nur mit den physischen Auswirkungen ihrer Hirnblutung auseinandersetzen, sondern auch mit den emotionalen Herausforderungen, die damit einhergingen. Sie erlebte, wie zerbrechlich das Leben sein kann. Im Tagebuch, das ihr Partner für sie ins Spital mitbrachte, notierte sie: «DANKBAR ich bin.» Daniela begann sich langsam zu erholen und ihr Leben neu zu definieren. Sie musste nun erst einmal die alltäglichsten Dinge neu lernen.

Ihr Tagebuch wurde zu einem wichtigen Helfer in ihrem Heilungsprozesses. Mit jedem Wort, das sie niederschrieb, kämpfte sie gegen die Diagnose «Hirnblutung» an. Es war nicht nur eine Möglichkeit, ihre Gedanken zu ordnen, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung und des Fortschritts. «Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, die kleinen Schritte zu feiern», sagt sie. «Jede neue Erinnerung, jedes neue Wort war wie ein kleiner Sieg.» Trotz der Rückschläge, die sie erlebte, blieb sie optimistisch und fand Trost in der Liebe und Unterstützung ihres Partners, ihrer Familie und Freunde.
Die Reha als tägliche Herausforderung
Bald schon war Daniela Posthumus gesundheitlich so weit, die Reha in der Rheinburg-Klinik Walzenhausen anzutreten. Sie hebt besonders die herausfordernden Therapien hervor, die sie während dieser Zeit absolviert hat. Täglich stand sie vor der Herausforderung, an bis zu acht unterschiedlichen Therapien teilzunehmen. Oftmals fühlte sie sich an ihre Grenzen gebracht, sowohl körperlich als auch emotional. Doch genau diese Herausforderungen haben sie gestärkt und ihr geholfen, ihre Fähigkeiten Stück für Stück zurückzugewinnen.
Neben der medizinischen Unterstützung war es vor allem die emotionale Begleitung, die Daniela in den schwierigen Momenten ihrer Reha half. In Zeiten der Verzweiflung und der Angst, in denen dunkle Gedanken überhandnahmen, fand sie Trost in den Gesprächen mit den Pflegekräften und anderen Patienten. Daniela knüpfte Kontakte zu Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. «Wir konnten unsere Ängste teilen und uns gegenseitig Mut zusprechen», merkt sie an.
Die unscheinbaren Helfer auf dem Weg zurück
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt ihrer Reha war das kleine, aber feine Zimmer direkt unter dem Dach der Burg. Mit der Zeit wurde es zu ihrem Refugium, ihrem Zufluchtsort. Sie dekorierte den Raum nach ihrem Geschmack und es entstand eine Art Heimatgefühl – damit konnte sie die schweren Tage besser meistern. Auch das Essen war für Daniela ein Highlight; dabei fühlte sie sich oft «wie eine Prinzessin». Die liebevolle Zubereitung der Mahlzeiten und die Aufmerksamkeit des Personals trugen dazu bei, dass sie sich nicht nur als Patientin, sondern als Mensch respektiert und wertgeschätzt fühlte. Diese kleinen Gesten erhellten ihren Alltag.
Als Musiklehrerin fand sie zudem Trost im Klavier, das ihr in der Reha zur Verfügung stand. Das Spielen gab ihr ein wohliges Gefühl und erlaubte es ihr, sich in die Welt der Musik zurückzuziehen, die ihr so viel bedeutet. Oft verbrachte sie Stunden damit, Melodien zu spielen, und fand in der Musik eine Quelle der Kraft und Inspiration. Für Daniela war das Klavier mehr als nur ein Instrument; es war ein Symbol für ihre Rückkehr zur Lebensfreude und zur Selbstentfaltung.
Insgesamt war die Zeit in Walzenhausen für Daniela Posthumus eine prägende Phase ihrer Genesung. Sie ist dankbar für die Unterstützung und die positiven Erlebnisse, die ihr halfen, die Herausforderungen zu überwinden und wieder an sich selbst zu glauben.
Anderen Menschen in ähnlichen Situationen helfen
Mit ihren persönlichen Erfahrungen möchte Daniela eine Botschaft der Hoffnung und des Mutes an andere Menschen in ähnlichen Situationen senden. Die täglichen Tagebuchnotizen, die sie während ihrer Genesung begleitet haben, brachten sie auf die Idee, ihre Geschichte niederzuschreiben und ein Hörbuch aufzunehmen. «Es ist wichtig, dass Menschen wissen, dass sie nicht allein sind», sagt sie. «Die Isolation, die man in solchen Momenten fühlt, kann überwältigend sein.»

Das Buch zur Erfolgsgeschichte
Gesagt, getan: Das Buch ist in der Endphase, ein Verlag gefunden, doch ist ein Buch herauszubringen teuer.
«Jeda Rappa» zählt – Hier können Sie helfen.
Die 54-jährige Daniela Posthumus hat einen langen Weg der Genesung hinter sich und sehnt sich danach, bald wieder arbeiten zu können. Die Vorstellung, vor einer Klasse mit 25 Teenagern zu stehen, erfüllt sie jedoch mit gemischten Gefühlen. Es ist eine Herausforderung, die sie im Moment als schwierig empfindet, dennoch ist sie entschlossen, diesen Schritt zu gehen.
Sie ist erleichtert darüber, dass sie Unterstützung von «Fragile Suisse» erhält, einer Vereinigung für hirnverletzte Menschen. Diese Organisation wird sie bei einem Arbeitsversuch begleiten, was ihr Sicherheit und Hoffnung gibt. Der Gedanke, wieder in den Beruf zurückzukehren, ist für Daniela nicht nur eine Frage der Selbstverwirklichung, sondern auch eine Notwendigkeit, um ihre finanzielle Situation zu stabilisieren. Denn die gesundheitlichen Einschränkungen, mit denen sie zu kämpfen hat, werden von finanziellen Existenzängsten begleitet. Die Versicherungsleistungen, die sie erhält, reichen gerade so aus, um über die Runden zu kommen. Sie beschreibt, wie frustrierend es ist, als Patientin schnell in die Thematik der Kosten und finanziellen Belastungen hineingezogen zu werden. Oft hat sie das Gefühl, dass der Fokus mehr auf den finanziellen Aspekten liegt als auf ihrer tatsächlichen Genesung und den Bedürfnissen als Mensch. Trotz dieser Sorgen bleibt Daniela jedoch dankbar. «Ich habe ein zweites Leben geschenkt bekommen», sagt sie aus tiefer Überzeugung.
Auf ihrer Website www.danielaposthumus.ch möchte sie ihre Reise dokumentieren und anderen Mut machen, die mit den Folgen von Hirnverletzungen leben. Ihr Ziel ist es, nicht nur ihre eigene Geschichte zu erzählen, sondern auch eine Gemeinschaft zu schaffen, in der Erfahrungen, Unterstützung und Hoffnung geteilt werden können.

Website von Daniela Posthumus
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